In der heutigen Zeit wird die Aufmerksamkeit immer mehr auf die Qualität der Luft, die wir einatmen, gerichtet. Hauptauslöser für diese erhöhte Besorgnis ist die immer größer werdende Zahl an Allergikern unter uns. Allein aus der Tatsache, daß immer mehr Substanzen in die Luft und den menschlichen Körper gelangen können, die synthetischer Natur sind, d.h. vom Menschen geschaffen, entstehen Reaktionen des menschlichen Körpers, die auch in Form einer Allergie in Erscheinung treten können.
Da der Mensch im Durchschnitt über 90% seiner Zeit in Innenräumen verbringt, spielt die Innenraumluftqualität (ILQ) eine herausragende Rolle, denn diese wird die größten Einflüsse auch auf den gesundheitlichen Zustand und das Wohlbefinden des Menschen haben. Hinzu kommt die Tatsache, daß die Räumlichkeiten aus wirtschaftlichen Gründen immer besser isoliert werden, um die Energiekosten zu reduzieren. Der Atmungsprozeß des Gebäudes wird dabei unterbunden bzw. erstickt. Dieses ist erst seit kurzer Zeit in das Bewußtsein der Menschen eingedrungen! Wie die Luftqualität in den Gebäuden verbessert und wie Schäden, die durch Überfeuchtung und damit verbundenes Bakterien- und Pilzwachstum behoben werden können, ist unter anderem Thema dieses Beitrages.
Bei der Erhaltung oder Verbesserung der ILQ spielt die Reinigung und die Geruchsneutralisation eine tragende Rolle. Nachstehend wird dargestellt, welche Möglichkeiten der Geruchsneutralisation es gibt und wie sich die einzelnen Maßnahmen auf die ILQ auswirken.
Geruch ist das Empfinden, welches durch spezialisierte Zellen in unserer Nase verursacht wird. Abhängig von der Zusammensetzung und der Größe des Geruchsmoleküls werden unterschiedliche Zellen angesprochen. Die angesprochenen Zellen leiten ein Signal an das Gehirn weiter und dieses Signal wird mit einem Vergleichswert verbunden, damit wir dieses Empfinden auch in Worten ausdrücken können. Ob das nun heißt, daß wir dem Geruch einen Namen geben können, wie z.B. „nach Rosen“, oder einfach beschreiben, daß er „schlecht, stechend oder süßlich“ ist, ist letztendlich nicht so entscheidend, wie die Tatsache, daß unsere Nase diesen Geruch registriert. Da jeder Mensch sich vom nächsten unterscheidet, heißt dies natürlich auch, daß das Empfinden jedes einzelnen gegenüber dem gleichen Geruch einer gewissen Subjektivität unterliegt. Gleichermaßen haben die einen eine empfindlichere Nase, als die anderen, das heißt die Geruchsschwelle ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Entscheidend ist aber, daß die Wahrnehmung durch unsere Nase abhängig von dem jeweiligen Geruchsmolekül ist. Auf eine Veränderung des Geruchsmoleküls reagieren die Zellen in der Nase und stellen fest, ob das Geruchsproblem beseitigt oder zumindest reduziert ist. Dieses Verhalten ist die Grundlage für die Geruchsneutralisation. Es gibt verschiedene Methoden der Geruchsneutralisation. Diese werden in den folgenden Absätzen im Detail dargestellt. Jede Methode hat eine andere Wirkungsweise und die unterschiedlichen Situationen verlangen nach einer Entscheidung, welche Methode angewandt wird.
Zur Zeit sind acht verschiedene Arten/ Methoden der Geruchsneutralisation im Einsatz. Die erste Methode ist die Adsorption durch einen sogenannten Adsorber. Diese Adsorber sind in fester Form und „schrubben“ die Luft frei von Geruchsmolekülen in dem der feste Stoff die Moleküle durch den physischen Prozeß der Adsorption an sich bindet. Man muß hier die Adsorption von der Absorption unterscheiden (siehe auch Schaubild 1). Wo bei der Absorption eine Substanz von einer anderen in sich aufgenommen bzw. aufgesogen wird, wird bei der Adsorption diese Substanz an der Oberfläche des adsorbierenden Materials physisch gebunden. Im Endeffekt wird durch diese Bindung das geruchsverursachende Molekül festgehalten und kann so nicht mehr von der Nase, also vom Menschen, wahrgenommen werden. Beispiele für Materialien die als Adsorber verwendet werden sind Aktivkohle, Alumina und molekulare Siebe. Diese Methode ist besonders für frische Gerüche in Teppichen und Rauchgerüche geeignet.