Es gibt einige Unterschiede zwischen Fleckenschutz auf Fluorpolymerbasis und denen auf Silikon- oder Kohlenwasserstoffbasis. Der wichtigste unter diesen ist die Oleophobierung oder die ölabweisende Eigenschaft.

Ein Fleckenschutz basiert auf dem Prinzip der Senkung der kritischen Oberflächenspannung einer Oberfläche, im Gegensatz zu einem Netzmittel, welches die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit senkt damit diese eine Oberfläche mit höherer kritischer Oberflächenspannung benetzen kann.

Der Schutz auf Fluorpolymerbasis bildet eine Art Barriere durch die Senkung der kritischen Oberflächenspannung: Flüssigkeiten benetzen die Fläche nicht so gut und können sich so über die Dochtwirkung nicht ausbreiten. Zusätzlich haftet trockener Schmutz haftet nicht so gut und lässt sich leichter entfernen.

Es sollte an dieser Stelle angemerkt werden, dass ein Fleckenschutz nicht dazu in der Lage ist, einen porösen Stoff oder Faser vollständig zu versiegeln.

Solange die Kapillarwirkung die einzige treibende Kraft ist, verhindert der Fleckenschutz das Eindringen in den Stoff oder die Faser und das Ausbreiten durch die Dochtwirkung (der Abperleffekt). Sobald das Verschüttete aber mit Kraft (aus der Höhe verschüttet, z.B.) in die Faser oder den Stoff dringt, und auf wässriger Basis ist, verhindert der Fleckenschutz zwar ein tieferes Eindringen und erleichtert somit die Entfernung, aber ein Abperlen gibt es nicht. Bei öligen Substanzen kann in diesem Fall sogar ein tieferes Eindringen erfolgen, da das Öl eine niedrigere Oberflächenspannung als das Wasser hat und somit die durch den Fleckenschutz geschaffene Barriere überwindet.

Dies wird an der Tabelle 1 deutlich, die die kritische Oberflächenspannung für einige Oberflächen und Flüssigkeiten angibt. Generell kann man sagen, dass ein Unterschied von 18 dyn/cm eine abstoßende Wirkung bewirkt.

Tabelle 1 – Kritische Oberflächenspannungen für diverse Oberflächen und Flüssigkeiten

Aufgrund dieses Wertes zeigt die Tabelle, dass die kritische Oberflächenspannung von Polypropylen in etwa mit denen der aufgeführten Öle übereinstimmt. Somit benetzen Öle Polypropylen leichter und binden sich leichter an dessen Oberfläche.

Wird Polypropylen mit einem Fluorpolymer behandelt verschiebt sich das Ganze und auch Öle perlen von der Oberfläche ab.

Wird das Polypropylen mit einem Produkt auf Silikonbasis behandelt, so liegt der Unterschied der kritischen Oberflächenspannung nur bei ca. 6 dyn/cm. Eine abweisende Wirkung findet also nicht statt.

Man muss bei Fluorpolymeren auch zwischen den einzelnen Anwendungsbgebieten unterscheiden: Produkte, die für Teppich formuliert sind, wie z.B. unser Teppichfleckenschutz, gehen mehr in Richtung schmutzabweisende Wirkung, da bei Teppichen nicht nur Flecken, sondern auch der Schmutzeintrag eine große Rolle spielen.

Hier hilft das Fluorpolymer, in dem der Schmutz nicht so gut an den Teppichfasern haften kann und somit leichter zu entfernen ist.

Produkte für Polster, wie z.B. unser Allfaser Fleckenschutz, sind mit dem Schwerpunkt öl- und wasserabweisend formuliert, da es hier verstärkt um Flecken und Öle bzw. Fette von der Haut geht.

Wenn es um die Effektivität des Fluopolymers geht, ist die wichtigste Einflussgröße die Konzentration. Grundsätzlich sind 0,1 bis 0,4% Fluorpolymergehalt ausreichend, um den Teppich oder den Stoff mit ausreichendem Schutz auszurüsten.

Da die meisten Produkte auf wässriger Basis sind, besteht bei der Anwendung eventuell die Versuchung, das Produkt mit Wasser zu verdünnen. Dies sollte nur dann geschehen, wenn es ausdrücklich auf dem Etikett oder Anwendungsblatt des Produktes steht.

Hierbei sollte gleich angemerkt werden, dass die meisten Produkte für diesen Zweck als gebrauchsfertige Lösung geliefert werden.

Eine weitere Einflussgröße ist die Struktur der Fasern auf Teppichboden. Hier ist eine glatte, ebene Oberfläche das Ideale. Eine Schlinge ist somit grundsätzlich besser ausgerüstet als ein Velours bei gleicher Behandlung.

Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollte der Teppich oder Stoff so sauber wie mšglich sein. Jegliche Rückstände von Schmutz oder auch Reinigungsmittel haben einen negative Einfluss auf die Fleckenschutzausrüstung.

Bei der Anwendung, speziell auf einem Velours, sollte das Produkt fein aufgesprüht und hinterher eingebürstet werden, um eine maximale Effektivität zu erzielen.

Grundsätzlich funktioniert ein Fleckenschutz auf Fluorpolymerbasis am besten, wenn die Fluorpolymerketten (Moleküle) nach außen orientiert sind. Dies kann bei der Teppichherstellung erreicht werden, indem der Teppich auf 130°C erhitzt wird. Dieses Verfahren ist bei einer Nachrüstung vorort nicht realistisch und erklärt auch, warum eine werkseitige Ausrüstung effektiver ist als eine Nachrüstung.